25 Jahre ASQF – Eine Feier mit packenden Inhalten

22.10.2021
Anna-Christina Feldhusen

Melodische Klavierklänge, blau-rote Blumen- Arrangements in ASQF-Farben, und endlich wieder Menschen persönlich treffen. Im Rahmen des 25-jährigen Vereinsjubiläums lud der ASQF zum Quality Afternoon ein. Die Feier fand in Berlin und parallel dazu in Franken statt. Natürlich konnten sich Gäste auch online zuschalten.

Das Datum war nicht zufällig gewählt. Am 22. Oktober 1996 wurde der Arbeitskreis Software- Qualität und Fortbildung (damals noch Franken) offiziell als Verein registriert.

Viele Gäste kamen nach Berlin und Franken und freuten sich, einander nach langer Zeit wieder persönlich zu sehen. Neben dem Netzwerken standen beim Quality Afternoon Themen der Softwarequalität und der Digitalisierung klar im Mittelpunkt.

Nach der Begrüßung durch den jetzigen ASQF- Präsidenten Ludger Meyer übernahm Gründungsvater Prof. Dr. Bernd Hindel (Method Park by UL) das Mikrofon. Er gab seinem Vortrag den Titel „25 Jahre und eine Vision weiter – Qualität, Verbesserung, Zertifizierung – notwendig, aber nicht hinreichend für eine sichere Welt“. In Rückblick auf die Gründung des ASQF hob er den Satz „Wir brauchen eine Qualitätskultur“ hervor. Dieser Satz begründete die Durchführung von Arbeitskreisen und Fachabenden. Er gilt bis heute als Leitgedanke für die Arbeit des ASQF. Auch die Mitarbeit des  ASQF  an den Certified-Programmen, wie dem Certified Tester, ist ein besonderes Merkmal des Arbeitskreis Software-Qualität und Fortbildung, denn die Qualität ist von den Menschen abhängig, die Software schreiben. So verwies Hindel auf die Bedeutung des lebenslangen Lernens.

Sein Vortrag galt aber nicht nur dem Rückblick auf die Arbeit des ASQF. Auch für die Zukunft müsse der Verein gewappnet  sein.  Besonders im Hinblick auf die Fragen: Wo werden wir einen technologischen Vorsprung zugunsten einer höheren Ethik aufgeben? Was ist in Zukunft verboten, was wird erlaubt sein? Gerade bei den rasanten technologischen Entwicklungen, müsse man auch immer wieder nach der Qualität fragen, die nicht alleine durch Testen entsteht. Ein künftiges Problem sieht Hindel dabei vor allem in der kontinuierlichen Zertifizierung, die gerade bei „nachladbarer“ Software schwierig ist. Auch der ASQF als Verband für Software-Qualität müsse hier die in Diskussion gehen, wie man an dieser Stelle einheitliche Standards erreiche und wer diese festlege. Insofern wird der ASQF in Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

Ähnlichen Fragen widmete sich auch die spätere Podiumsdiskussion zum Thema   “Ethik und KI”,  moderiert  durch  Stephan  Goericke mit den Gästen Prof. Dr. Ina Schieferdecker, Prof. Dr. Christoph Meinel und Ralf  Neubert. Aus Bubenreuth in Franken zugeschaltet war Karl-Heinz John (ehemaliger  ASQF-Präsident) mit seinem Impulsvortrag „Alleinstellungsmerkmal des ASQF: 25 Jahre Softwarequalitätsplattform für Technologie- und Marktexperten“. John hob in seinem Rückblick hervor, was den ASQF als gemeinnützige Organisation so besonders mache, hatte doch Softwarequalität zur Zeit seiner Gründung eine damals noch schwache Position.

Nicht nur das Thema war 1996 neu,  sondern auch wie der Arbeitskreis Software-Qualität (damals noch) Franken mit dem Thema umging: Die Inhalte der Fachabende waren von Mitgliedern bestimmt, für die die Themen Teil ihrer täglichen Arbeit waren. Es galt „aus der Praxis für die Praxis“. Außerdem erfolgte die Vernetzung der Praktiker sukzessive, zunächst  regional, dann immer größer. Auch die Veranstaltungen erreichten mit der Zeit ein größeres Publikum und mündeten in Events mit großer Strahlkraft, wie die CONQUEST. Mittlerweile gibt es einige Konferenzen von unterschiedlichsten Veranstaltern. Die CONQUEST jedoch war eine der ersten großen überregionalen Konferenzen, die sich ausschließlich dem Thema Softwarequalität widmeten. Auch heute noch veranstaltet der ASQF jährlich bis zu 12 Veranstaltungen im Bereich Softwarequalität.

Die ehemalige ASQF-Präsidentin Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker betonte in ihrem Vortrag „Software-Technologien und Technologische Souveränität“, warum es nicht ausreicht, Softwarequalität nur lokal und national in den Blick zu rücken. Deutschland und die EU befinden sich in einem verschärften internationalen Technologiewettbewerb, in dem man auf die technologische Souveränität eines Staates bzw. einer Staatengemeinschaft achten müsse. Technologische  Souveränität  sei  der  Anspruch  und die Fähigkeit zur kooperativen Gestaltung von Schlüsseltechnologien und technologiebasierten Innovationen. Technisch souveränes Agieren erfordere einen ganzheitlichen Politikansatz mit europäischer und internationaler Infrastruktur, also ein gutes Zusammenarbeiten der Staaten mit gezielten Investitionen in Schlüsseltechnologien. So könnten die Wertschöpfung und bereits vorhandene Arbeitsplätze erhalten werden und gleichzeitig die eigenen hohen Standards der Qualität, Sicherheit und des Datenschutzes gewahrt werden. Technologische Souveränität beinhalte eine sogenannte Software-(Engineering)-Souveränität.    Wenngleich in Deutschland leider häufig unterschätzt, werde Software Engineering zunehmend zu einer technischen, ökonomischen und gesellschaftlich bedeutsamen Querschnittskompetenz, denn sie sei das Fundament sämtlichen weiteren (Advanced) System Engineering. So fordert Schieferdecker zum Abschluss ihres Vortrages ein gezieltes Entgegenwirken gegen den Fachkräftemangel in der Software-Engineering-Branche durch die Etablierung von Weiterbildungsprogrammen und unterstreicht die Bedeutung von freiberuflichen Software-Entwicklerinnen und Entwicklern.

Testing Board und der GI-TAV, die erstmalig gemeinsam den Deutschen Preis für Software- Qualität (DPSQ) verliehen, gewesen ist. Nach einem kurzen Grußwort des ersten Preisträgers Harry Sneed, der die Arbeit des ASQF lobte, übernahm schließlich Prof. Dr. Andreas Spillner die Laudatio für die diesjährige Preisträgerin Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker. Er holte sich dazu noch musikalische Unterstützung des Pianisten, der mit einem kurzen Ausschnitt aus „simply the best“ einleitete. Seiner Meinung nach, wäre auch schon damit alles gesagt gewesen, doch die Tradition verlange noch ein paar Worte mehr, so Spillner. Neben ihrer seit Jahrzehnten erfolgreichen Arbeit lobte er besonders das Engagement und die Leidenschaft, mit der sie ihren Aufgaben nachgeht. Nach einem weiteren kurzen Song, der eine erfolgreiche Zukunft für die Preisträgerin voraussagte, nahm diese gerührt und sehr dankbar den Preis entgegen. In ihrer Dankesrede hob sie auch ihre langjährige gute Zusammenarbeit mit tollen Partnern hervor und widmete ihnen diesen Preis stellvertretend.

Nachdem Fotos geschossen, Blumen und Geschenke ausgetauscht wurden, blieb nur noch der Abschied. Unter viel Applaus und mit glücklichen Gesichtern endete die offizielle Veranstaltung. Stoßen wir auf weitere 25 Jahre voller Quality Time, inspirierenden Meetings und produktiver Zusammenarbeit an! ■

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