IoT im Fokus: Wir fragen – BREDEX antwortet

28.03.2018
admin

Warum bieten Sie den CPIoT-Kurs des ASQF an?
“IoT beschäftigt viele Unternehmen und viele Sektoren der Industrie. Dabei ist es in diesem recht neuen Umfeld besonders wichtig, auf die Qualität der Anforderungen, der Entwicklung und des Prozesses zu achten. Dies ist eine Dienstleistung, die wir selbstverständlich unseren Kunden bieten wollen. Als Trainer für den Kurs sind wir außerdem in der Lage das Qualitätsbewusstsein bei anderen Firmen zu trainieren und weitere Tester und Entwickler zu sensibilisieren.”
Welche Chancen & Gefahren sehen Sie im Internet der Dinge?
“Viele von beiden! Die Chancen für Firmen und Nutzer sind eine Steigerung der Effizienz oder auch Effektivität der Prozesse, das Sammeln und Auswerten von zahlreichen Daten und eine Verbesserung der Dienstleistung für den Endkunden. Die Gefahren sind aber auch beträchtlich – es gibt viele Interaktionen und Schnittstellen zwischen neuen Technologien – da sehe ich als Tester ein großes Potential für Probleme! Dazu kommen recht neue Aspekte wie Ethik – was wird alles von wem gesammelt und wofür wird es (oder kann es) verwendet werden? Es gibt viele Fragen und Herausforderungen.”
Welche Voraussetzungen und Eigenschaften müssen die Teilnehmer des CPIoT-Kurses mitbringen?
“Ich denke das Wichtigste wird die Leidenschaft und Bereitschaft zu lernen sein. Klar, wenn man Erfahrung im Testen und/oder Entwicklung von Systemen hat, wird dies von Vorteil sein – die allgemein bekannten Begriffe und Prinzipien gelten nach wie vor.”
Inwiefern trägt das Internet der Dinge zu neuen Geschäftsmodellen bei?
“Zum einen bietet die Vielfalt an Möglichkeiten mit IoT ein großes Innovationsfeld – die Anwendungsfälle sind unzählbar. Zudem müssen sich Firmen und Industriepartner sich Gedanken machen, wie sie die Arbeit, Aufwände, Risiken und Kosten teilen, denn das Feld ist so groß, dass es kaum alleine zu bewältigen ist. Man wird sich zum Beispiel fragen müssen, welche Teilsysteme als Open Source Plattformen betrieben werden können und welche Teile wirklich einzigartigen Mehrwert bringen. Agilität, Kommunikation, Partnerschaften und technische Exzellenz sind gefordert, um für Kunden und Lösungsanbieter gute Geschäftsmodelle zu finden.”
Wie sieht die Zukunft des IoT aus?
“Wenn wir das wüssten! Meine etwas böse Vorahnung ist, dass die Geschwindigkeit der technologischen Fortschritte zunächst die Möglichkeiten und Bewusstsein für Qualitätssicherungsaspekte (vor allem im Bereich Ethik, aber auch in der Ausfallsicherheit, Wartbarkeit, eigentlich überall) überholen wird. Das könnte zu schlechten Ergebnissen und Schlagzeilen führen. Ich hoffe natürlich, dass es nicht so kommt – allerdings sagt meine Erfahrung, dass das Testen auch in weniger komplexen Projekten zu häufig stiefmütterlich betrachtet wird. Ob sich das von alleine ändert nur weil es jetzt IoT ist, weiß ich nicht.”
Der CPIoT-Kurs läuft unter der Überschrift „Quality Engineering for IoT“. Was macht denn den Begriff Quality Engineering aus?
“Er gefällt mir schon mal besser als „Qualitätssicherung“! Wir sind längst über die Idee hinweg, dass Tester dafür verantwortlich sind, die Qualität zu „sichern“. Uns ist es wichtig, dass Qualität ganzheitlich betrachtet wird – das bedeutet Einbindung des ganzen Teams, Qualität an allen Stellen im Prozess und, dass wir nicht nur über Testen – sondern wirklich über Qualität – sprechen.”
Welche ethischen Aspekte des IoT sind aus Ihrer Sicht besonders wichtig?
“Ich denke, wir müssen uns zunächst überhaupt damit beschäftigen, wie wir Ethik im Kontext von Softwarequalität verstehen wollen. Es gibt schon Beispiele in den Medien, die beweisen, dass Ethik noch nicht richtig gehandhabt wird. Es gibt zwar schon die ersten Diskussionsgruppen, aber ausgereift ist das Thema meines Erachtens noch nicht.
Für mich ist ebenfalls wichtig, dass wir bei den zu entwickelnden Systemen keine unterschwelligen Vorurteile „hineinprogrammieren“, die das Sammeln und Auswerten von Daten schon von vornherein in eine bestimmte Richtung lenken, die sich dann selbst bestätigen. Das Problem dabei ist – wir erkennen und akzeptieren unsere eigenen Vorurteile meistens sehr schlecht…”
[toggle type=”” title=”Für BREDEX antwortete Alexandra Schladebeck”]
Alex Schladebeck ist Leiterin der Test Consulting bei BREDEX GmbH. Sie verbringt ihre Zeit in Kommunikation mit Kunden, Testern, Benutzern und Entwicklern. Besonders interessiert sich Alex neben Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie auch für Agilität in Test- und Entwicklungsprozessen. Sie spricht häufig auf Konferenzen über Agilität und Qualitätssicherung aus Sicht ihrer Projekterfahrung.

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