Große Auszeichnung für sepp.med – Interview mit Florian Prester

09.09.2019
Anna-Christina Feldhusen

Bild: Florian Prester (r.) Ceo der sepp.med GmbH, Hans-Werner Mürbeth (l.) Geschäftsbereichsleiter
– Wie fühlt man sich, wenn man für einen Global Player, wie Siemens, so wichtig ist?
Wir fühlen uns sehr geehrt und freuen uns über die große Anerkennung unserer Teamleistung durch den Global Award der Siemens Healthineers, vor allem, da er uns in der Kategorie Technologie und Innovationen verliehen wurde. Eine besondere Auszeichnung für uns ist es, dass dieser Award weltweit vergeben wird, und wir damit für einen der größten Medizintechnikhersteller der Welt sogar weltweit der beste Partner für Technologie und Innovation sind. Das ist schon etwas ganz besonders für uns – einem deutschen mittelständischen Familienunternehmen, aber vor allem für das ganze sepp.med Team, das hinter dieser tollen Leistung steckt. Dabei ist die Zusammenarbeit mit Siemens Healthineers ja fast so alt wie sepp.med selbst; knapp 40 Jahre.
Gestartet als S.E.P.P. (System Entwicklung Prozess Programmierung) im Jahre 1981 wurde für die steigende Nachfrage dieses Medizinprodukteherstellers Anfang der 90er Jahre die sepp.med gmbh als eigenständige Firma gegründet.
Das hat uns immer wieder die Gelegenheit gegeben, kontinuierliche Softwarequalität zu liefern und selbst in schwierigen Projekt-Phasen mit innovativen Technologien und Vorgehensweisen Lösungen zu finden. Insofern fühlen wir uns sowohl technisch, kreativ als auch in der menschlichen Zusammenarbeit als verlässlicher Partner bestätigt und wertgeschätzt.
-Nehmen Sie uns ein wenig mit: Was wird Siemens Healthineers geliefert?
In erster Linie sind es (agile) SW-Entwicklung und (agile) SW-Qualitätssicherung auf höchstem Niveau, sowie ein sicherer und routinierter Umgang mit regulatorischen Vorgaben und Regulierungsstellen sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Und in diesem Umfeld liefern wir allen voran agile und innovative Leistungen im Bereich Algorithmik. Wir bedienen uns dabei unserer fast 40-jährigen Erfahrung aus der SW-Entwicklung und Qualitätssicherung von sicherheitskritischen Systemen. Dabei setzen wir auf Stabilität, effizientes Testen mit Hilfe von modelbasieren Verfahren (MBTsuite) und Testautomatisierungsframeworks. Und so haben wir es in den letzten Jahrzehnten immer geschafft am Puls der Zeit zu sein, die Herausforderungen unserer Kunden zu unseren zu machen und dafür Lösungen, Technologien und Innovationen zu finden, die vor allem unsere Kunden gestärkt haben.
-Was sind Ihre aktuellen Zukunftsthemen?
Sicher ist eine Stärke von sepp.med, dass wir auf Grund unserer langjährigen Erfahrung klassische Themen wie Testautomatisierung und agile SW-Entwicklung permanent mit neuen Erkenntnissen und Technologien verbinden können. Aktuelle Herausforderungen sind z. B. Testautomatisierung im Zusammenhang mit Artificial Intelligence oder Big Data, wo es darauf ankommt, die richtigen Testfälle zur richtigen Zeit auszuführen und die gewonnenen Ergebnisse korrekt zu interpretieren, um dann die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wir befassen uns aber natürlich auch immer wieder mit grundlegenden (Prozess-) Themen wie beispielsweise der Produktions- und Effizienzsteigerung agiler SW-Teams oder aber Deep Learning Algorithmen und IoT Systemen für medizinische Anwendungen.
Ein großes Zukunftsthema ist für uns in diesem Zusammenhang Robustness, denn im Zuge der Digitalisierung wird es immer wichtiger, dass interagierende Lösungen nicht nur möglichst fehlerfrei, sondern vor allem robust sind. Wir können nicht alle Fehler finden, aber wir können SW so entwickeln, dass Sie immer und immer wieder in einen stabilen Zustand zurückkehrt.
In diesem Umfeld ist natürlich unser modellbasiertes Vorgehen mit der MBTsuite dazu prädestiniert, effizient Testmodelle zu erstellen und damit die „richtigen“ Testfälle zu generieren, sodass wir Effizienzsteigerungen von 30 – 40% erreichen, bei einer 100%igen Testabdeckung.
Das gewonnene Knowhow verteilen wir umgehend gezielt in unsere Projekt-Teams, damit das Wissen schnell und effizient beim Kunden ankommt. Diese Strategie bewährt sich mittlerweile seit 4 Jahrzehnten.
-Was ist dabei ihr Geheimrezept?
Ich weiß nicht, ob wir wirklich ein Geheimrezept haben. Auf der einen Seite bieten wir höchste Zuverlässigkeit und Planbarkeit, unsere Kunden können sich immer auf uns verlassen. Der angestrebte Erfüllungsgrad in Qualität und Zeit liegt bei uns immer bei 100%. Auf der anderen Seite natürlich unsere top ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen. Sie sind als Experten, Projektmanager und Teamleiter vor Ort und remote im Einsatz und investieren jeden Tag ihre ganze Kompetenz, ihre Kraft und ihre Kreativität in die Projekte unserer Kunden.
Weiterbildung spielt da natürlich eine große Rolle. Unsere Mitarbeiter sind unser Kapital, ihr Wissen ist unser Treibstoff. Wir unterstützen unsere Kolleginnen und Kollegen daher aktiv in der persönlichen Weiterbildung. Am Wirkungsvollsten zeigt sich hier die sepp.med Akademie – wir sind zertifizierter Trainingsanbieter und iSQI´s Gold Partner 2019 – mit der wir unternehmensweit fundiertes, aktuellstes und zertifiziertes Knowhow sicherstellen und allen unseren Mitarbeitern ein definiertes Ausbildungs- und Fortbildungskonzept zukommen lassen:

  • vom Tester bis zum Testmanager oder Testarchitekt (CTFL/CPMBT/CTAL-TA/CTAL-TM)
  • Vom SW-Entwickler bis zum Architekten, Req-Experten (CPIOT/CPRE/CPRE AL/CPMS).
  • Vom Agilen Tester bis zum Scrummaster oder Projektleiter (CPPM/agile Tester)

Jeder hat bei uns so seine eigene Zukunft und seinen eigenen Weg, den er finden muss und wir unterstützen sie auf diesem Weg nach allen Kräften. Unser aktuelles Schulungsangebot mit entsprechenden Terminangeboten findet man unter: www.seppmed.de/de/schulungen
-wie wappnen Sie sich für die Herausforderungen der Zukunft?
Wir haben intern im Rahmen unserer Strategie 2025 „Innovationsthemen“ definiert. Das sind die aus unserer Sicht dringlichsten Herausforderungen der Digitalisierung. Dazu zählt Machine Learning, die Abwehr von Cyber Angriffen, das Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz, modellbasiertes Testen in der Cloud oder auch die Absicherung von autonomen Fahrzeugen und IoT-Devices. Die Kollegen organisieren sich in einer Art Lean StartUp und erarbeiten dann in kleinen, hoch motivierten Teams zukunftsweisende Lösungen zusammen mit Partnern aus Industrie, Forschung und Lehre, die wir dann unseren Kunden wiederum zur Verfügung stellen können. Wir unterstützen dieses Engagement und prämieren jedes Jahr „das Top-Thema“ mit Extra-Budget im Rahmen der Weihnachtsfeier und unter dem Applaus der Kollegen.
Ein weiterer Baustein ist das aktive Teilen von Wissen. Damit sich das Wissen nicht nur in einzelnen Köpfen sammelt, veranstalten wir zusätzlich zu interaktiven Austauschformaten jedes Jahr einen internen „Expertenkongress“ – kurz: ExKon. Hier profitiert jeder Mitarbeiter durch Knowhow aus den Projekten, für die Projekte, in Form von ca. 20 halbstündigen Vorträgen, die laufend parallel gehalten werden. Dieses Format, bei dem neueste Trends und Techniken präsentiert und diskutiert werden, findet in unserem Kollegium durchgehend begeistertes Feedback und zeigt als Instrument zum fachlichen Wissensaustausch große Effizienz.
-Wie wollen Sie ihre vorrangige Stellung bei Ihrem Schlüsselkunden erhalten? Was werden Sie tun um weiterhin vorne mitzuspielen?
NICHT NACHLASSEN. Das Thema Digitalisierung in der Medizin-Branche ist für uns ein Strategisches. So haben wir bspw. mit „www.Software-als-Medizinprodukt.de“ ein neues Angebot im Portfolio. Es ist eine perfekte Anlaufstelle für alle, die merken, dass in ihrem Medizinprodukt „plötzlich“ Software enthalten ist oder, welche merken, dass, wenn Sie in den Medizinmarkt gehen, die Softwareentwicklung doch etwas aufwendiger und damit sicherer gestaltet werden muss als in einem unregulierten Bereich.
Zusätzlich bauen wir gerade unsere SW-Factory aus, die im Zusammenspiel mit unserer Testfactory das Ziel hat, schnell Kundenanforderungen umsetzen zu können. Diese SW-Factory geht agil und sprintbasiert vor und kann so ohne Probleme auf wechselnde Kundenanforderungen eingehen. Der Nutzen für unsere Kunden ist hierbei effiziente SW-Entwicklung aus einem Hoch-Technologiestandort mit exzellent ausgebildeten SW-Experten.
Gleichzeitig lassen wir nicht nach, in die fachliche Aus- und Fortbildung, in die technische Ausstattung und das persönliche Coaching unsere Mitarbeiter zu investieren. Hier haben wir vor allem die Soft-Skills im Fokus und haben deshalb vor Jahren eine eigene Weiterbildungsreihe, die „sepp.med Challenge“ entwickelt.
Um dem Wachstum Rechnung zu tragen, haben wir vor ein paar Monaten eine strategische Weichenstellung angepackt. Wir haben die Stellung unserer Team- und Projektleiter aufgewertet, sodass die unmittelbare Verantwortung jetzt ganz nahe an den Mitarbeitern, am Projekt und damit beim Kunden ist. Dadurch ist die Kommunikation mit dem Kunden sehr viel direkter und oft auch effizienter.
-Wie bekommen Sie Feedback vom Markt und haben sie auch andere Kunden außerhalb der Medizinbranche?
Selbstverständlich, die Medizinbranche macht bei uns zurzeit ca. 45% des Umsatzes aus, darüber hinaus sind wir in den Branchen Automotive (unter anderem als Lieferant für die vier großen deutschen Premiumhersteller) mit ihren Zulieferern, Avionik, Public und Finance & Assurance aktiv. Alles in Allem ist das ein mittlerweile sehr breiter Marktauftritt.
Die Kommunikation mit diesen Märkten, das Feedback der Branchen und natürlich unserer Kunden ist für uns und unsere Weiterentwicklung lebenswichtig. Hier sehe ich auch unser Engagement in den unterschiedlichsten Gremien – vom German Testing Board (GTB) und die Erstellung ganzer Lehrpläne für Zertifikatsschulungen (hier sei, ganz aktuell, der CPIoT genannt) über die ASQF-Fachgruppenarbeit bis hin zur Mitarbeit im regionalen IHK-Gremium – als wichtige Erfolgsfaktoren. Auch mit Vorträgen auf Messen und Kongressen machen wir unser Knowhow immer wieder für potentielle Kunden und Partner gleichermaßen erlebbar und bekommen wertvolles Feedback. Und wir machen aus unserer Kompetenz wirklich kein Geheimnis, sondern bieten im Rahmen regelmäßiger Online-Seminare auf www.seppmed.de und zahlreicher Blogbeiträge auf blog.seppmed.de kostenlose Teilhabe an.
-Lassen sie uns zum Schluss noch einmal nachhaken, wenn alles so positiv läuft und die Zeichen auf Expansion stehen, wie lösen Sie ihren wachsenden Personalbedarf?
Wir verfügen über ein sehr aktives Recruitingteam, welches mit immer neuen Ideen wie z.B. Speeddating Events, der sepp.med Experience oder Afterworkmeetings am Stadtstrand versucht, auf uns aufmerksam zu machen und die Projekte mit dem passenden Zuwachs an motiviertem Knowhow zu bedienen. Aber das Wichtigste ist, bei sepp.med herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Neben der monetären Vergütung bieten wir unseren Kolleginnen und Kollegen verschiedenste Leistungen wie zum Beispiel Betriebsrente, Versicherungen, vermögenswirksame Leistungen und diverse Rabatte bei kulturellen Veranstaltungen. Wir haben verschiedene Sportangebote und eine aktive Gesundheitspolitik sowie Präventionsstrategie, für die wir regional auch wiederholt mit dem Vitalo Award der Vitalen Unternehmen ausgezeichnet wurden. Wir managen jede einzelne Karriere aktiv und versuchen jedem den optimalen Wirkungskreis zu bieten, dazu gehören flexible Arbeitszeiten, moderne Büros, flache Hierarchien und natürlich attraktive Freizeitangebote und Firmenevents.
Wie gesagt, neben der fachlichen Ausbildung stehen bei uns auch die Softskills der Mitarbeiter im Mittelpunkt: Wir haben Spaß an den Herausforderungen der Zukunft, die wir sehr gerne zusammen mit KollegInnen und Partnern anpacken – und dafür suchen wir den/die KollegIn der Zukunft! Wer also Lust hat, in einem spannenden und attraktiven Unternehmen an tollen Themen zu arbeiten, kann sich gerne bei uns melden.
Frei nach unserem Motto: Qualität sichert Erfolg
Wir machen Digitalisierung – aber sicher!

Referentenprofil: Florian Prester studierte an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Informatik und war nach seinem Abschluss als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Regionalen RechenZentrum der Universität beschäftigt.
Seit 2007 ist er bei der sepp.med gmbh beschäftigt und baute dort die Firmeneigenen F&E mit Schwerpunkt auf der Produktentwicklung des Testfallgenerators MBTsuite auf.
Seit 2009 ist Florian Prester einer von drei Geschäftsführern der sepp.med gmbh mit den Aufgabenbereichen F&E & Vertrieb – kurz das operative Geschäft.
Sein besonderes Augenmerk liegt in der Kundenbetreuung sowie im Business Development. Zurzeit beschäftigt er sich mit der Fragestellung wie man dem Test unter Zuhilfenahme von MBT, mobilen Testen und Cloud Services zu mehr Effizienz verhelfen kann.
Er veranstaltet und leitet Tagungen und Workshops zum Thema Softwaretesten, außerdem ist er Sprecher auf zahlreichen Konferenzen zum Thema .mzT/MBT in der Praxis. Herr Prester ist ISTQB-zertifizierter Tester und ist ein aktives Mitglied der Fachgruppe TAV (Test, Analyse und Verifikation von Software) in der Gesellschaft für Informatik (GI) sowie Leiter Fachgruppe Automotive des „Arbeitskreises Software Qualität Fortbildung“ (ASQF).

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