Zum „kleinen“ 5-jährigen Jubiläum des Testing Days NRW wurde dieses Jahr ein etwas anderes Thema auf die Agenda gesetzt: „Aus Fehlschlägen lernen“. In der Classic Remise Düsseldorf, einem ehemaligen Ringlokschuppen nun Ausstellungsfläche für zahlreiche Oldtimer, trafen sich ca. 70 TeilnehmerInnen, um über Fehlerkultur, Fehlschläge und mehr zu erfahren.
Die Fachgruppenleiter Andreas Reuys und Rainer Deußen betonten im Vorfeld die Möglichkeit zum Lernen aus Fehlern gerade im Testen und in der Qualitätssicherung. Dort sieht man viele Katastrophen und deren Folgen in der Software-Entwicklung. Die Ursachen der Katastrophen starten bei der Projektplanung, der Wahl des Vorgehensmodells, den Anforderungen und enden letztendlich bei einer ggf. verfrühten Freigabe einer unreifen Software. Wie und wo man also aus Fehlschlägen lernt und Fehler geschehen können, wurde ausgiebig beim 5. Testing Day NRW diskutiert.
Nach einem krankheitsbedingten Ausfall des Referenten Oliver Zilken übernahm Prof. Dr. Andreas Spillner das Intro mit seinem Vortrag „Aus Fehlschlägen lernen – klar, aber wie?“. Anhand vieler plastischer Beispiele zeigte er auf, wo und warum Fehler gemacht werden. Aber auch, wie man lernt. Denn wir lernen meist durch Fehler, und sollten laut Spillner den Mut haben, zu unseren Fehlern zu stehen. Auch Albert Einstein wurde zitiert mit „Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.“
„Wenn Führungskräfte einerseits eine agile Organisation haben wollen und andererseits in dieser die volle Kontrolle behalten wollen, dann ist das so, als wünschte man sich einen eiskalten sonnigen Regentag.“ Dieses Zitat von Markus Reimer stellten die Referenten Sandra Kiel und Gerhard Fessler ihrem Vortrag „Illusion und Realität, ein Erfahrungsbericht aus Projekten“ voran. Anhand einer fiktiven Firma berichteten Fessler und Kiel über das Change Management bei der Einführung einer stark vom Standard abweichenden Business-Software. Dies führte zu einem Versuch agile Methoden in die Firma einzuführen, der aber daran scheiterte, dass Führungskräfte nicht ausreichend bereit waren, erforderliche Änderungen ihres Verhaltens umzusetzen.
Einen etwas anderen Schwerpunkt setzte der finale Vortrag „Agilität in der BA – das geht auch!“ von Christian Schröter. In seinem Erfahrungsbericht aus der eigenen Arbeit bei der Bundesagentur für Arbeit schilderte Christian Schröter den Konflikt zwischen der bürokratischen Struktur einer Bundesbehörde und der Agilen Transformation, die sich das IT-Systemhaus der BA verordnet hatte, um zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Die wichtigste Erkenntnis die Schröter den TeilnehmerInnen des Testing Days mitteilte war immer zu hinterfragen „Wie kann Agilität euch Mehrwert bringen?“.
Mit dieser Frage und vielen interessanten ausgiebigen Diskussionen während des World Cafés rund um eigene Fehlschläge, Lessons Learned, Fehlerkultur uvm. erlebten die TeilnehmerInnen einen spannenden Testing Day NRW in der Classic Remise Düsseldorf. Auch die Fachgruppenleiter Andreas Reuys und Rainer Deußen zeigten sich sehr zufrieden und freuen sich auf die nächsten 5 Jahre des ASQF Testing Days NRW.
Der ASQF dankt an dieser Stelle den Sponsoren und Medienpartnern bitmi – Bundesverband IT-Mittelstand, dpunkt.Verlag, German Testing Board, imbus AG, inflectra Tech, iSQI GmbH, oose Innovative Informatik und rola Security Solutions GmbH.
Die Graphic Recordings und Folien der Vorträge sind im ASQF Net hier erhältlich.
0 Kommentare